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ITF Aktionswoche erfolgreich abgeschlossen

Feederschiffe mit deutlicher Verspätung

Die Internationale Transportarbeiter Föderation ITF zieht eine positive Bilanz der „Baltic Week“ 2016. „In dieser Woche haben wir 42 Schiffe kontrolliert und geprüft, wie Lebens- und Arbeitsbedingungen der Seeleute sind“, berichtet der Leiter der ITF-Billigflaggenkampagne in Deutschland, Klaus Schroeter. „Natürlich waren dies nur Stichproben bei den vielen Schiffsanläufen in den deutschen Seehäfen. Aber durch die Mitarbeiter der ITF werden das ganze Jahr über die Bedingungen auf Schiffen in deutschen Häfen kontrolliert.“

 

Der Schwerpunkt lag auf der Kontrolle der Containerbe- und Entladung (=Laschen) auf sogenannten Feederschiffen. Dies sind kleinere Schiffe, die Container in die Seehäfen z.B. im Ostseeraum bringen, die nicht durch die großen Containerfrachter angelaufen werden. „Alle Schiffe, die wir kontrolliert haben, haben Tarifverträge mit der ITF, die das Laschen durch die Seeleute ganz klar verbieten. Dies ist vereinbart, um die Sicherheit der Ladungsarbeiten zu erhöhen, ausgebildete Fachleute diese Arbeit machen zu lassen und auch um die Seeleute nicht zusätzlich durch diese Arbeiten zu belasten“, erläutert Schroeter. „Leider ist das Kontrollergebnis zum Teil bestürzend gewesen“, stellte der ITF Vertreter weiter dar. Bei insgesamt vier Schiffen wurde aus Sicherheitsgründen die Beladung eingestellt, so dass sie erst nach mehrstündigen Verspätungen in den folgenden Hafen anlaufen konnten.

„Wir haben mit Unifeeder, dem Charterer der Schiffe versucht, über die Situation zu sprechen und eine Lösung herbei zu führen, dies wurde rundheraus abgelehnt“, berichtet Klaus Schroeter über ein Telefonat mit der Transportfirma und kündigt an, dass dieses Thema auch in der Zukunft eine wesentliche Rolle bei den Planungen der ITF haben wird. „Wir werden genau beobachten, ob der Charterer aus den Verspätungen gelernt hat, und für die Lascharbeiten qualifizierte Laschgangs bestellt. Wenn nicht, werden wir dafür sorgen, dass die bestehenden Schutzvorschriften mit Hilfe der Hafenarbeiter eingehalten werden.“

 

„Neben dem Thema Laschen konnten Heuerzahlungen von rund 13.000 Dollar unmittelbar geltend gemacht werden“, berichtet der ITF Vertreter weiter. „Ein nachhaltiger Erfolg ist der Abschluss eines Tarifvertrages für ein Schiff in Bremerhaven. Dort ist die monatliche Zahlung von 189.000 Dollar an die Seeleute tarifvertraglich abgesichert worden.“

 

In bleibender Erinnerung bleibt der Besuch auf dem 13 TEU Containerriesen „Hanjin Europe“ gemeinsam mit der Hamburger DGB Vorsitzenden Katja Karger.

Als Folge der Überkapazitäten, der damit einhergehenden niedrigen Frachtraten und der stattfindenden Marktkonsolidierung hat die Reederei in der letzten Woche einen Insolvenzantrag gestellt. „Auf dem Schiff arbeiten 23 Seeleute. Wir haben ihnen unsere kurzfristige Hilfe angeboten, um ihnen bei Bedarf konkret zur Seite zu stellen. Da ITF weltweit bekannt ist, waren die Seeleute froh, dieses  Angebot zu erhalten“, erläuterte Schroeter.

„Besonders beeindruckt hat mich das Vertrauen, dass die Seeleute ihrer Gewerkschaft ITF entgegen bringen. Unsere Unterstützung und Solidarität hat sie etwas beruhigt in dieser unklaren Situation. Die Gespräche waren sehr positiv und konkret, das hätte ich so nicht erwartet“, resümierte die DGB Vorsitzende den Besuch.“

 

„Unser Ziel war, die Situation der Arbeitenden im dunklen Schiffsbauch zu verbessern, das ist uns sicher gelungen“, stellte ITF Vertreter Schroeter fest und resümiert: „Wir werden bis zur nächsten Baltic Week gemeinsam mit unseren Kolleginnen und Kollegen in den anderen Häfen Europas Aktivitäten starten, um das Laschen durch die Seeleute zu verhindern, die Planungen dafür laufen nach den Erfahrungen dieser Woche an.“

 

Für Rückfragen:

Klaus Schroeter, Leiter ITF-Billigflaggenkampagne und Vertragsbüro Deutschland, 0170 3304592


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